Presseartikel
Presseartikel NGZ vom 15.06.2015
120 Modellflieger aus Europa starten und landen in Wey
Zum 14. Mal richtete der Rheydter Flugmodell-Club im kleinen Wey sein Großseglertreffen aus. Er hofft, mehr Jugendliche für das Hobby zu gewinnen. Von Jannik Zintl
Aus ganz Europa kamen die Modellflug-Begeisterten in das kleine Wey. Dort richtete der "Rheydter Flugmodell Club Wey" (RFCW) zum 14. Mal ein Großsegler-Treffen aus. Insgesamt 120 Flugzeuge starteten und landeten an den beiden Tagen auf dem Areal des Klubs.
Willi Helpenstein (65) ist verantwortlich für die Organisation. Für die Großseglertreffen ist er in ganz Europa unterwegs, hat zahlreiche internationale Kontakte geknüpft. Mehr als zehn Mal pro Jahr packt er zusammen mit seiner Frau Martina (58) seine eigenen Modellflugzeuge ein, um sie etwa in Belgien fliegen zu lassen. Bereits mit elf Jahren hat Helpenstein die große Begeisterung für die kleinen Flieger gepackt: "Wenn Flugzeuge vorbei geflogen sind, was das für mich ein Abenteuer." Jetzt wünscht er sich, dass sich auch weiterhin Jugendliche dafür begeistern lassen. Einfach wird es für den Verein nicht: Unter den 128 aktiven Mitgliedern sind nur zehn Jugendliche. Oft sei es für die jungen Menschen schwer, zu den Flugplätzen zu kommen, weil sie die eigenen Modellflieger mitbringen müssen. Nicht alle Eltern könnten sich für das Hobby des Nachwuchses begeistern.
Für die Älteren ist der Flugplatz in Wey ein Stück Heimat. "Teilweise verbringt man ganze Tage am Flugplatz und fachsimpelt über die Modelle", erzählt Willi Helpenstein. Als Modellflugzeugpilot müsse man viel Zeit mitbringen - und auch Geld. Denn: Flugzeuge gibt es für 200 Euro, aber auch für einige zehntausend Euro. Wenn Modelle selbst gebaut werden, dann werden Männer zu "Kellerkindern", erzählt Martina Helpenstein. Tagelang seien sie im Keller oder in der Garage verschwunden, um an ihren kleinen Maschinen zu bauen und diese flugtauglich zu machen.
Interessierte sind auf dem Gelände des RFCW gerne gesehen. Neue Mitglieder und Einsteiger werden behutsam in die Welt des Modellflugs eingeführt. Für Willi Helpenstein die größte Freude: dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Mit seiner Firma HKM-Flugzeugbau stellt er bereits seit einigen Jahren erfolgreicher Modellflugzeuge her. Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur ist mit viel Enthusiasmus dabei, will bis zum Lebensende Modellflugzeuge fliegen. Seine Frau unterstützt ihn, fast alle Frauen begleiten ihre Männer zu den Treffen und freuen sich auf die Tage. "Den steifen Nacken am Montag nimmt man dafür gern in Kauf", sagt Martina Helpenstein lachend. In Wey war zu erleben: ein Miteinander der Generationen. So steuert ein Elf-Jähriger sein Modellflugzeug vom Boden aus, während ein 82-Jähriger zusieht und wartet, dass er sein eigenes Model starten lassen kann.
Und auch im kommenden Jahr wird das kleine Wey wieder zum Ziel für zahlreiche Flugbegeisterte, wenn das nächste Großseglertreffen ansteht.
Quelle: NGZ
Dabei fing alles auf dem Ahrener Feld in Rheydt an. Zehn Mitglieder, die sich rein zufällig auf der wilden Wiese trafen, um ihrem Hobby nachzugehen: dem Modellfliegen. Aus den zufälligen Treffen wurde schließlich ein Verein, aus der wilden Wiese ein Fluggelände auf einem kleinen Hügel in Wey und aus den zehn Gründungsmitgliedern mittlerweile 128 Mitglieder. "Jetzt treffen wir uns beinahe jeden Tag", erzählt Heitbrink, "dabei geht es aber eher um das Zwischenmenschliche." Großseglertreffen, Sommerfeste oder Wettbewerbe, die Flieger gegen andere zu testen gibt es Möglichkeiten genug. "Wie hoch wir fliegen dürfen, wurde von der Flugsicherheit festgelegt, theoretisch können sie aber so hoch und weit fliegen bis man sie nicht mehr sieht", erklärt der 43-Jährige. Er selbst hat sieben bis acht Modellflieger. Sein liebstes Modell: ein Düsenjet nur im Kleinformat. Zwei Wochen hat er dafür gebraucht, um es fertigzustellen. Andere können aber auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. "Es gibt unterschiedliche Spaten auf die man sich spezialisieren kann," weiß Heitbrink, "das liegt auch daran wie kostenintensiv die Modelle sind."
So gebe es auch Modellflieger, deren Zusammenstellung bis zu 20.000 Euro kostet. Er selbst sei deshalb immer etwas angespannt, wenn er seine Flieger in die Luft steigen lässt. "Da weiß man, was für Geld in der Luft ist", lacht er. Das Schwierige sei dabei immer die Landung der Flieger. "Ich musste einmal eine grobe Notlandung einleiten", erinnert er sich, "da hat es einen Computerfehler im Antrieb im Steuergerät gegeben." Allgemein sei die Technik an den Fliegern besser geworden. "Früher lag der Schwerpunkt noch beim Basteln und fliegen. Da war man froh, wenn nichts kaputt gegangen ist, weil eine hohe Fehlerquelle in der Elektronik lag", so der Jüchener. Heutzutage sei das Hobby sicherer geworden, sodass man sich eher mit der Technik beschäftige. Am Samstag von 10 bis 18 Uhr feiert der Verein, dessen Name sich durch die Verlegung des Fluggeländes nach Wey erst 1983 änderte, sein 50-jähriges Bestehen. Bürgermeister Harald Zillikens und ein Vorstandsmitglied der Deutschen Modellflieger wird ebenfalls vor Ort sein. Dabei wolle man auf die vergangenen Zeit zurückblicken. Reinhard Brasack, der aus der Jugendgruppe des Vereins stammte, wurde beispielsweise 1975 der erste Landesmeister von Nordrhein-Westfalen im RC-Kunstflug und flog später auch noch im B-Kader der Bundesliga mit.
Seit 2002 dürfen auch Flugmodelle bis zu einem Abfluggewicht von 25 Kilogramm fliegen. Weitere Informationen über die Modelle, die Vereinsgeschichte und Mitglieder gibt es unter der Internetseite www.rfmc.de.
Quelle:Top Kurier 7. August 2017 | 00.00 Uhr
Presseartikel NGZ vom 07.08.2017
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/juechen/kohl-und-genscher-als-modellflieger-aid-1.6994917
Jüchen
Kohl und Genscher als Modellflieger
Manfred Klinger, Oliver Felthaus und Guido Eller vom RFMC mit ihren prominenten Schützlingen im Miniaturformat in einem ihrer Motorsegler. "Wir sind sehr offen für weitere mitglieder", sagen sie über ihren Verein, den RFMC.
FOTO: Anja Tinter
Jüchen. Der Flugmodell-Club RFMC feierte jetzt sein 50-Jähriges auf dem Flugfeld. Mit dabei: die Miniatur-Prominenz.
Von Christian Kandzorra
Gut gelaunt sitzt der Kanzler in Pilotenjacke am Steuerknüppel, gleich dahinter sein Außenminister mit einer Landkarte von Mönchengladbach und Umgebung in der Hand. Ob Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher jemals zusammen als Piloten ein echtes Flugzeug gesteuert haben, ist zwar fraglich. Aber im Cockpit des Miniatur-Motorseglers von Manfred Klinger aus Hochneukirch hat die Polit-Prominenz im Maßstab 1 zu 2,5 seit 25 Jahren ihren festen Platz. "Damals waren sie ja auch noch in der Politik aktiv", sagt Klinger.
Der 57-Jährige belebte die kürzlich verstorbenen Politiker jetzt bei der Jubiläumsfeier des Rheydter Flugmodell-Clubs gewissermaßen wieder. Konkreter gesprochen: Er ließ sie in seinem Miniaturflugzeug abheben und wieder sicher landen. Wenn die Figuren von Kohl und Genscher auch für viele Hingucker sorgten, im Vordergrund stand am Wochenende auf dem Flugfeld bei Wey natürlich das Fliegen.
Anlässlich seines 50-Jahr-Jubiläums hatte der Rheydter Flugmodell-Club (RFMC) dort zu einem großen Freundschaftsfliegen eingeladen, an dem sich trotz des zum Teil regnerischen Wetters zahlreiche Vertreter von Modellflug-Vereinen aus ganz NRW beteiligten. Am Himmel zu sehen waren unterschiedliche Modelle - von Segelfliegern über Düsenjets bis hin zu Helikoptern, viele selbstgebaut. Eines der größten Modelle: ein polnischer Flugzeugschlepper im Maßstab 1 zu 3 mit einer Spannweite von stolzen 3,70 Metern und einem Sternmotor mit fünf Zylindern und immerhin 17 PS. "Das Modell bringt es in der Spitze auf eine Geschwindigkeit von etwa 120 Kilometern pro Stunde", sagt Besitzer Achim Gerber aus Jülich, der das rot-gelbe Modell elegant durch die Luft manövrierte - mit viel Fingerspitzengefühl an der Fernsteuerung. Investiert hat er in die Maschine etwa 11.000 Euro und ungezählte Arbeitsstunden. "Ich verfolge das Hobby seit meinem elften Lebensjahr", sagt der 66-Jährige.
Die Mitglieder des Flugmodell-Clubs, der ursprünglich in Mönchengladbach gegründet worden war, aber seit nunmehr 45 Jahren in Wey zuhause ist, würden sich sicher wünschen, dass sich auch heute noch jüngere Menschen so früh für den Modellflug begeistern können. Doch wie so viele Vereine kämpft auch der RFMC um den Nachwuchs. "Wir haben rund 130 Mitglieder im Verein, etwa zehn sind jünger als 25 Jahre. Wir sind sehr offen für weitere junge Mitglieder", betont Vereinsschriftführer Oliver Felthaus. Einer der Jüngsten im Verein ist der 18-jährige Joshua Klinger, dessen Großonkel der mit den Politikern im Cockpit ist. Der Nachwuchs-Modellflieger ging am Wochenende mit einem Styropor-Düsenjet an den Start. Er sagt: "Wenn der Flieger in der Luft ist, kann ich komplett abschalten. Dann konzentriere ich mich nur noch darauf. Das Steuern macht großen Spaß." Das Modellfliegen liege bei den Klingers in der Familie: Schon seine Großmutter sei Mitglied im RFMC gewesen, als erste Frau im Verein.
Quelle: NGZ